In Krisenzeiten muss jeder zum Musketier werden
"Unus pro omnibus, omnes pro uno" oder "Einer fuer alle, alle fuer einen" - die Devise kennen viele aus Alexandre Dumas' Roman "D'Artagnan und die drei Musketiere". Das degenschwingende Quartett kämpft gemeinsam gegen das Böse. Weniger ist bekannt, dass "Unus pro omnibus, omnes pro uno" hoch oben in der Berner Bundeshauskuppel eingraviert ist und das Schweizerkreuz umarmt. Es ist dies eine helvetische Maxime die Krisen bewältigt werden können, indem alle den Degen ergreifen und füreinander kämpfen.
Die Corona-Pandemie stand exemplarisch für eine Krise, die nicht durch einzelne Protagonisten eingedämmt werden konnte, sondern nur durch den Einsatz jedes Einzelnen. Dennoch Pandemie, Krieg, Krisen und Extremwetter waren/sind ständige Begleiter. Das kann Angst machen. Das kann lähmen. Und das tat es manchmal auch.
Ein Ende der Krisen ist nicht absehbar. Krisen häufen sich, bevor die "alten" ausgestanden sind. Gegen die Dauerkrisen können wir ja nicht viel tun. Ausser, was die Regierungen andauernd wiederholen: wir sollen brav Energie sparen, brav impfen und sowieso brav bleiben. Es bringt nichts, alle Gedanken und Ressourcen nur auf die Krisen zu verschwenden. Wir sind wütend, empört, machtlos und traurig. Es ist sinnvoll, diesen Gefühlen Raum zu geben. Nach jedem Frust tut Jammern ernst mal gut. Ein lautes "Ach menno!" an die Welt, das Schicksal, die Krisen. Immer tapfer zu schlucken, ist nicht gesund.
Aber dann? Irgendwann tut sich eine Weggabelung auf: Entweder ich akzeptiere und nehme die neue Realität an, oder ich bestehe auf "hätte, könnte, wäre" und verharre bei einem Gefühl von Mangel und Verlust.
Sie macht es uns Menschen nicht einfach unsere Welt - bzw. wir Menschen machen es unserer Welt nicht einfach. Ganz im Gegenteil! Uns allen bleibt nur, trotzdem "anzupacken" und unseren Teil zu leisten, damit wir in unserer Wlet weiterkommen.
Es gibt Tage des Zweifels, der Fragen. Und wir haben immer noch die Möglichkeit, uns schöneren Dingen zuzuwenden als all den Katastrophen. Vergessen wir daher nicht, zu leben und uns ja auch zu freuen, zu lachen. Man sollte sich nach wie vor gesund ernähren, bewegen und weiter vorsichtig bleiben. Das alles sollten Sie nicht aufgeben.
Zwei Männer
Diese schöne Zeichnung von Jean-Jaques Sempe': zwei Männer, die sich in einem grossen
Labyrinth begegnen (was nicht sehr wahrscheinlich ist) und zum Gruss den Hut lüften. Die Szene erinnert an die Pandemiezeit. Das Labyrinth ist das passende Bild für unser Leben in der Pandemie. Es gibt viele Abzweigungen und Sackgassen in einem solchen Irrgarten - einmal drin, verliert man rasch das Gefühl dafür, ob man sich noch in der Nähe eines Ausgangs befindet oder schon hoffnunglos verloren ist. Tatsächlich wussten wir lange nicht genau wie die Pandemie längerfristig zu kontrollieren oder gar zu beenden. Dennoch das Glauben an Freundlichkeit und Güte sollte man auch nicht verlieren. Wir werden vermutlich wieder oder weiter in diesem Labyrinth unterwegs sein und dürfen nun nicht verzagen. Wir sollen einander jetzt alle, wie die Herren mit Hut in der Zeichnung, besonders freundlich begegnen.
Das Coronavirus bestimmt nicht mehr unser Alltag, aber was uns dieser Virus gelernt und gezeigt hat ist, dass die Corona-Pandemie kein normaler Alltag war. Und dieser Alltag ist schwieriger geworden. Egal, wie man über die Pandemie denkt. Einer der menschlichen wertvollen Fähigkeiten ist, unterscheiden zu können, was es sinnvoll ist, mit dem Strom zu schwimmen und was es für die persönliche Weiterentwicklung Sinn macht, gegen den Strom zu schwimmen. Die persönliche Entscheidung betrifft nicht nur (oder nicht immer) sich selber, sondern haben oft Konsequenzen auch für die Anderen.
Alles ist im Wandel, während sich nach und nach den "neuen" im Alltag durchsetzte, ringen Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben, in Kliniken weiter mit dem Tod oder mit den Covid-Spätfolgen. Einige Kranke warten weiterhin darauf, dass ihre verschobenen Operationen endlich nachgeholt werden. Oder Menschen, die ihren Liebsten verloren haben, ohne sich verabschieden zu können, ohne eine letzte Umarmung... Oder der Konflikt zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften, das wurde zu einer sehr grossen Belastung für unsere liberale Gesellschaft. Es herrschte "Krieg" und der grosse Feind war das Corona-Virus. Doch Krieg ist eine schlechte Konfliktlösungsstrategie. Der Graben blieb bis heute, auch wenn es ruhiger geworden ist.
Andere, richtige Kriege überschatten alles weitere. Die Zeiten sind unsicher geworden und es ist heute nicht klar, was morgen ist. Irgendwie ist in unserer Welt die "Selbstverständlichkeit" abhanden gekommen, die Ausnahme- sind eigentlich die neue Normalzustand geworden. Wie Julus Cesar mal sagte: "die Menschen glauben fest an das, was sie sich wünschen", wenn wir uns für die Zukunft was wünschen dürfen, dann wäre es mehr Ruhe und die Rückkehr der "selbstverständlichen Normalität". Glauben auch Sie fest daran, denn es fühlt sich besser an und es gibt Hoffnung. Die Hoffnung ist gross und stark, dass Hass, Ungerechtigkeit und Gewalt nie siegen werden.
Umso wichtiger ist es, dass wir zusammenstehen, uns um unsere Nächsten kümmern - unsere Solidarität ist jetzt gefragt wie noch nie... Solidarität, dieses Wort wurde in den vergangenen Jahren arg strapaziert... Dass Toleranz, Respekt und Solidarität längerfristig nur in einem gegenseitigen Geben und Nehmen funktionieren, geht leider oft vergessen. Daher bauen wir auf Ihre Mitwirkung und Eigenverantwortung. Wir bitten euch, aufeinander Rücksicht zu nehmen.
Uns bleibt nur die Zuversicht, denn die Zuversicht gibt die positive Energie, welche wir alle aktuell brauchen. Vor allem jetzt, während diese unsicheren Zeiten sollte man sich immer freundlich begegnen und begrüssen.
Wir wünschen Ihnen, Ihre Familie, Bekannten und Freunden eine gute Zeit. Bleiben Sie gesund!
"Imagine all the people, living life in peace (...)"
"You may say I'm a dreamer, but I'm not the only one"
"I hope someday you'll join us, and the world will be as one"
(John Lennon, 1940 - 1980, britischer Musiker und Friedensaktivist)