Unser Einkaufsverhalten kann Tieren helfen
Auch die (meisten) Landwirte bauen zu ihren Nutztieren eine Beziehung auf und halten ihre Tiere nach bestem Wissen und Gewissen. Qualitativ hochwertige tierische Erzeugnisse, bei denen die artgerechten Bedürfnisse der Tiere an oberster Stelle standen, sind allerdings vergleichsweise teurer. Wenn aber niemand bereit ist, diesen Preis zu bezahlen, wird es auch nicht produziert.
Transportwege
Wir backen nach der Natur d.h. wir passen uns an und backen nur regional und was die Natur zum richtigen Zeitpunkt hergibt. Wir servieren weder Spargeln im Herbst noch Erdbeeren im Winter. Unsere Produzenten sind die lokalen Bauern und die Nischenproduzenten aus der Region. Und zwar nicht "nur" das Gemüse, Obst oder Fleisch, auch alle Grundzutaten von der Butter über das Mehl bis zum Öl.
Wir schaffen Beziehungen und damit Vertrauen zu unseren Produzenten - Zwischenhandel und Grosshandel widersprechen die Regionalität und verhindern Beziehungen - Denn nur, wenn wir wissen woher unsere Rohprodukte stammen, die Menschen kennen, die unsere Lebensmittel herstellen, wie die Tiere gehalten werden und wo das Gemüse wächst, nur so können wir auch die Qualität gewährleisten, die unseren Ansprüchen gerecht wird.
Auch ohne Bio
Die Produkte müssen kein Label tragen, müssen aber so natürlich wie möglich produziert werden. Wir wollen weder genetisch veränderte Lebensmittel noch synthetische Düngemittel, Pestizide, Fungizide, Insektizide. Idealerweise streben auch unsere Produzenten danach, die Kreisläufe der Natur zu verstehen und zu berücksichtigen. Nahrung ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Welt, unsere Lebensgrundlage. Wir könnten ohne Öl leben, ohne iPhone, ohne Strom, aber nicht ohne Essen. Und in der globalisierten Nahrungsmittelindustrie läuft so einiges schief. Trotzdem suchen wir Produzenten auch ohne Bio-Prüfsiegel.
Die starren und vertraglich geregelten Richtlinien der Biozertifikate und der damit verbundenen Bürokratie ist nicht einfach. Bewusste Lebensmittel produzieren und den Weg abseits der Biosiegel sehen. Nach bestem Wissen produzieren. Denn auch Bio ist keine heile Welt: wenn die Milchleistung einer Kuh nachlässt, sie nicht mehr schwanger oder krank wird, wird sie geschlachtet. Der Kauf von Bio-Milch garantiert nicht, dass es Milchkühen gut geht. Oder was bitte soll bei einen Hof mit 3'000 Hühnern noch Bio sein? Denn ist wirklich immer "Bio" drin, wo "Bio" draufsteht? Bauern müssen einen enormen Aufwand betreiben um Bio-Richtlinien einzuhalten.
Es soll keine Kritik sein an die Bio-Branche oder Bio-Bauern, die Hintergründen sind sehr willkommen und es hat zum Teil zum Umdenken gebracht. Dennoch Bio ist ein Riesenmarkt geworden und ein hartes Business. Die Natur kostet nichts, sie ist nur etwas langsamer und dauert vielleicht etwas länger, aber die gibt enorm viel zurück ohne Erwartungen. Wenn es dem Tier und der Pflanze gut geht, ist auch die Qualität gut, und dann ist es egal, ob Bio darauf steht oder nicht. Weniger Bio, dafür mit mehr Überzeugung und Tierwohl!
Faire Preise für die Produzenten
Faire Produzentenpreise. Wenn man von „fair trade“ die Rede ist, geht es meist um die Bauern in Entwicklungsländern. Das ist gut und richtig, aber nicht ausreichend. Denn auch unsere Bauernfamilien hätten gerne eine faire Abgeltung ihrer Arbeit, die in den verkauften Produkten steckt. Für uns ist es wichtig, dass die Produzenten angemessen bezahlt werden, um wenigstens ihre Produktionskosten zu begleichen.
Wen interessiert es, wie die Tiere gehalten worden sind, was sie gefressen haben und wie die Qualität ist, wenn im Ausland ein Schweinfilet zum Kilopreis von 8.99 Euro angeboten wird? Die Tierhaltung ist selbst nach des Schweizer Tierschutzes sehr gut im Vergleich zum Ausland. Aber die Forderungen nach noch mehr Tierwohl, Ressourceneffizienz, Landschafts- und Umweltschutz bleiben. Den Weg zur regional verwurzelten Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung ist nicht billig: Stalltüren aufreissen, Tiere rauslassen, Spaltenböden rausreissen, wenn sich Schweine wieder suhlen dürfen und die Kühe ihre Kälber säugen, weniger Maschine welche den Boden bearbeiten, verdichten und austrocknen, mehr Handarbeit… dann wird das Ganze sehr viel aufwendiger und sehr viel teuer.
Dann muss es auch die Verbraucher geben, die den fairen Preis dafür bezahlen wollen. Wozu sie erst einmal bemerken müssten, was anders und aufwendiger ist. Und darum ist es auch richtig, den Konsumenten aufzuklären. Aber nicht, indem er mal in den Stall guckt, sondern indem er beim Einkauf mit einem entsprechenden Preis eine entsprechende Tierhaltung und Landwirtschaft honoriert.
Lebwohl = Schonende Schlachtung
Das Tierwohl soll nicht an der Stalltüre aufhören. In unserem Land werden jährlich 83 Millionen Geflügel, Schweine, Kühe, Rinder, Kälber, Schafe und andere Tiere geschlachtet. Da über das Schlachten wenig gesprochen wird, wissen Kinder und Erwachsene kaum wie Tiere getötet werden. Ausserdem ist durch die Zusammenlegung von Schlachthöfen das Metzgen von Tieren praktisch aus unserem Leben verschwunden. Die Schlachtung wird kontrovers diskutiert und man geht dabei nicht selten etwas auf Abstand: zu emotional ist das Thema, zu verstörend sind die Bilder. Dennoch wollen sowohl Konsumentinnen und Konsumenten, dass alle Tiere schmerzfrei und schonend geschlachtet werden.
Das Leben der allermeisten Nutztiere endet früher oder später in einem Schlachthof. Trennung von der Herde, Transport zum Schlachthof, Aufenthalt in einer unbekannten Umgebung: für die meisten Nutztiere ist das die Realität an ihrem letzten Tag. Das alles sind Stressfaktoren, der sich in der Fleischqualität nachweislich feststellen lässt.
In der Schweiz darf der Transport von Schlachttiere laut Gesetz max. 6 Stunden Fahrzeit und 8 Stunden insgesamt dauern. Das scheint lange, doch innerhalb der EU-Mitgliedsstatten sind die Tiere um ein Vielfaches länger unterwegs, zum Teil ohne Zugang zu Wasser und Futter und unter widrigsten Bedingungen. Kein Verbraucher bekommt diese Tiere jemals lebendig zu Gesicht, ausser auf der Autobahn auf dem Weg zum Schlachthof. Für viele Tiere ist diese Fahrt auch das erste und letzte Mal in ihrem Leben, dass sie Tageslicht zu sehen bekommen. Diese Industrie ist sowohl tier- als auch menschenverachtend. Nicht nur die Tiere werden versklavt, auch die Schlachthofarbeiterinnen und –arbeiter werden ausgebeutet und wenn sie nicht mehr genügen Leistung erbringen, ausgemustert und ersetzt. Die Mitarbeiter leiden nicht nur an der Natur ihrer Tätigkeit, sondern auch unter dem hohen Zeitdruck.
Eine mögliche Lösung für das Problem sind alternative Schlachtmethoden. Der Lebendtiertransport entfällt bei dieser Methode gänzlich – ein klarer Fortschritt für das Tierwohl. Es gibt engagierte Bauer die viel Pionierarbeit leisten und es ist ihnen zu verdanken, dass die Hofschlachtung in der Schweiz auf immer mehr Akzeptanz und Interesse stösst. Alternative Schlachtkonzepte sind übrigens nicht nur für Rinder ein Thema. Die Verordnung erlaubt die Hoftötung explizit auch für andere Tiere – beispielweise Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner.
Die Bedeutung der Hörner für Rinder und Co.
- Erkennungsmerkmal
- Behauptung in der Herdenhierarchie
- Verdauung und Stoffwechsel